MBA-Schulen werben um Frauen
In Frankreich gibt es sie längst. Auch in Großbritannien und Deutschland wird immer wieder heiß über eine Frauenquote in Führungspositionen diskutiert. Doch die wenigsten wissen, dass die Frauenquote auch an Business Schulen ein Thema ist.

Barbara Kux (Mitglied des Vorstands bei Siemens), Karen Heumann (Geschäftsführerin der Werbeagentur Jung von Matt) und Ines Kolmsee (Geschäftsführerin der SKW Stahl-Metallurgie Holding) – diese Frauen haben zwei Gemeinsamkeiten. Erstens: Sie entscheiden über die Zukunft großer deutscher Unternehmen. Zweitens: Sie haben einen MBA.
Frauen für ein MBA-Studium begeistern
Während diese Frauen es bereits in die Chefetagen geschafft haben, diskutieren Politik und Wirtschaft über die Einführung einer Frauenquote. Aber auch an den Business Schulen ist die Frauenquote ein Thema. Denn sie bilden die Manager von morgen aus – und dazu gehören auch Frauen. Um Frauen für ein MBA-Studium zu begeistern, schneidern viele Schulen Programme speziell auf Frauen zu: „Women in Leadership”, „Women at the Top” und „Women in Entrepreneurship” sind die Titel dieser Kurse. Auch die Career Services sind auf die weiblichen Studenten vorbereitet und bieten eigene Kurse für Frauen an.
Anteil von MBA-Studentinnen gestiegen
Eine Studie ergab, dass über die Hälfte der Programme aktuell eine Frauenquote von 30 bis 50 Prozent vorweisen können und nur noch rund ein Drittel der Programme weniger als 30 Prozent weibliche Studenten hat. Spitzenreiter bei der Frauenquote war die Essec Business School. Im Studiengang International Luxury Brand Management waren 74 Prozent der Teilnehmer weiblich. Auch die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtigen-Geislingen nannte einen Frauenanteil von 65 Prozent. Laut dem aktuellen „QS TopMBA.com Applicant Survey 2011“ liegt die Zahl der Frauen in MBA-Programmen derzeit im Schnitt bei 40 Prozent. Im Vorjahr war sie sogar auf 48 Prozent angestiegen.
Wenn die Zahl der MBA-Absolventinnen weiter steigt, könnte sich die Frauenquote in Zukunft von alleine regeln. Denn je mehr hoch qualifizierte ausgebildete Frauen sich auf Positionen in den Führungsetagen bewerben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Positionen auch mit Frauen besetzt werden. Und damit könnten Barbara Kux, Karen Heumann und Ines Kolmsee bald Verstärkung an der Managerinnen-Front haben.
Datum: 02/12
Autorin: Kirsten Gregus, Rebekka Baus