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CHE Consult befürchtet unsichere Zukunft von Master-Studienplätzen

„Ich bin vorsichtig optimistisch“

In ein paar Jahren könnten 36.000 Master-Interessierte ohne Studienplatz dastehen. Projektleiter Gunvald Herdin von CHE Consult erzählt im Interview, was zu tun ist, damit dieser Fall nicht eintritt.

Sie haben verschiedene Szenarien entwickelt, wie der Bedarf an Masterstudienplätzen künftig aussehen könnte. Beschreiben Sie bitte kurz die einzelnen Szenarien.

Wir sind von drei Modellen ausgegangen. Nach dem ersten Modell, schließen die Hälfte der Bachelor-Absolventen den Master an, im zweiten Modell 69,4 Prozent und im dritten Modell 85 Prozent.

Zu welchem Ergebnis führten die Modelle?

Würde etwa das letzte Modell eintreten und es gäbe keine hochschulpolitischen Änderungen, könnten in drei Jahren 36.000 Bachelor kein Master-Studium beginnen. Diese Zahlen sind allerdings keine Prognose, sondern eine Modellrechnung. Das bedeutet, dass die Zukunft der Master-Studienplätze so aussehen kann, aber nicht muss.

Woran liegt es, dass die meisten Studenten den Master direkt an den Bachelor anschließen?

Das kann verschiedenste Gründe haben. Einige Studenten erhoffen sich vielleicht bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wenn sie einen Master-Abschluss haben. Andere wollen ihr Fachgebiet vertiefen. Einige befürchten vielleicht auch, später nicht mehr die Zeit für ein Master-Studium zu finden.

Aber?

Wir dürfen eines nicht vergessen. Es ist positiv, dass es eine erhöhte Bildungsbeteiligung in der tertiären Bildung gibt. Schließlich spricht alle Welt vom Fachkräftemangel.

Wie könnte das möglicher Master-Problem denn behoben werden?

Zunächst muss das Bewusstsein in den Köpfen ankommen, dass ein Ausbau im Masterbereich aufgrund der vielen erwarteten Bachelorabsolventen nötig ist. Denn nur so landet das Thema auf der politischen Agenda. 

Und dann?

Ein kritischer Punkt ist die Finanzierung. Hierbei müssen Bund, Länder und Hochschulen eine gemeinsame Lösungen finden. Sie müssen sich die Frage stellen, welche Fachkräfte braucht die Region? Und natürlich, was wollen die Studenten? Denn keinem nützen Master-Plätze, die später keiner studieren will.

Ist auch die Finanzierung durch Unternehmen eine Option?

Sicherlich nicht flächendeckend, die Finanzierung von Masterplätzen ist Aufgabe der Länder und je nachdem ob irgendwann die Möglichkeit besteht, auch des Bundes. Es werden aber ja bereits einzelne Master-Studiengänge von Unternehmen finanziert, die ganz spezifische Anforderungen an einen Studiengang haben. Dagegen ist prinzipiell nichts zu sagen. Weiterhin finanzieren viele Unternehmen für Ihre Mitarbeiter weiterbildende Masterprogramme, ein Mittel für Unternehmen, Personal an sich zu binden. 

Wie optimistisch sind Sie, was die Zukunft der Master-Angebote angeht?

Ich bin vorsichtig optimistisch. Ich hoffe, dass wir mit unserer Arbeit dazu beitragen, dass, das Thema auf die Agenda kommt. Letztendlich sind aber diejenigen gefragt, die das finanzieren und umsetzen müssen

Welchen Rat geben Sie Studenten, die befürchten, dass Ihre Karriere nicht so verlaufen wird, wie sie es sich vorgestellt haben? 

Sie müssen flexibel sein. Sollte der Wunschstudiengang nicht verfügbar sein, ist er das vielleicht in anderen Regionen und an anderen Hochschulen. Sollte auch das nicht klappen, ist es sicherlich für die Karriere nicht von Nachteil, zunächst in den Job einzusteigen und Berufserfahrung zu sammeln. Außerdem gibt es viele Arbeitgeber, die einen berufsbegleitenden Master finanzieren. Für Studenten, die es sich finanziell leisten können, ist ein Master-Studium im Ausland eine Möglichkeit.

Datum: 5/13
Interview: Kirsten Gregus

Zur Person

Gunvald Herdin, Projektleiter bei CHE Consult (Centrum für Hochschulentwicklung), ist Autor der Studie „Auf dem Berg ist vor dem Berg“. Hierbei geht es um eine Modellrechnung zum Nachfragepotenzial bei Masterstudienanfängern in Deutschland.