Master im Ausland: Bewerbung
Wie wichtig ist die Bachelor-Note? Muss ich die Landessprache beherrschen? Diese und andere Fragen muss sich stellen, wer sich für einen Master im Ausland bewirbt. Denn je nach Land und Hochschule gibt es verschiedene Anforderungen und Regeln.
Dank der Bologna-Reform haben Studenten freie Länderwahl für das Master-Studium. Wer sich jedoch fürs Ausland entscheidet, sollte Zeit für die Bewerbung einplanen. Je nach Land und Hochschule gelten nämlich individuelle Regelungen. Im ersten Schritt sollten sich Master-Interessenten drei Fragen stellen:
- Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen?
- Welche Dokumente muss ich einreichen?
- Muss ich Fristen einhalten?
Zulassungsvoraussetzungen
Haben sich Studenten erst einmal für ein Land entschieden, sollten sie sich zunächst über die Zulassung informieren. Nicht zuletzt kann die Bachelornote dabei die erste Hürde sein. Oder die Zahl der Masterplätze kann entscheidend sein. „In den Niederlanden wird bei einigen wenigen Studiengängen wie etwa Psychologie mit dem Numerus fixus eine Höchstzahl an Zulassungen festgelegt", erklärt Dr. Peter Stegelmann, Geschäftsführer von EDU-CON. „Bewerben sich dann zu viele Studenten, werden die Studienplätze in einem Losverfahren verteilt. Im Unterschied zum Numerus clausus in Deutschland ist das Numerus-fixus-Verfahren aber notenunabhängig“.
Auch in der Schweiz und Österreich können Plätze für ausländische Studenten beschränkt sein. Weiterhin sollten sich Studenten über die Visum-Regelung erkundigen. Zum Beispiel brauchen sie in Polen für einen Aufenthalt, der länger als drei Monate dauert, eine Aufenthaltsgenehmigung.
Sind die Voraussetzungen geklärt, stellt sich als nächstes die Frage: zentral oder direkt bewerben? Während in den Niederlanden eine zentrale Bewerbung über die Anmeldung beim sogenannten Studielink erfolgt, bewerben sich Studenten in Ländern wie Spanien und Frankreich direkt bei der Hochschule. Aber auch hier gilt: Jede Hochschule bestimmt die Bewerbungsart selbst.
Voraussetzung: Sprachkenntnisse
Grundsätzlich sind Sprachkenntnisse immer von Vorteil. Je nach Hochschule werden sie aber auch vorausgesetzt. So werden in Frankreich Französisch-Kenntnisse verlangt. Daher sollten sich Master-Interessenten bei der Hochschule informieren, ob und welche Nachweise gefordert werden. Bei einigen Hochschulen müssen Studenten Sprachzertifikate einreichen, bei anderen müssen sie Sprachtests vor Ort bestehen. Dabei variiert das verlangte Sprachniveau je nach Hochschule und Studiengang.
Für einen Master in den Niederlanden etwa brauchen Studenten ein NT2-Examen, das mit dem TOEFL-Test vergleichbar ist. In vielen Ländern sind auch Englisch-Kenntnisse von Nutzen.
Einzureichende Unterlagen & Fristen
Sobald die Voraussetzungen geklärt sind, müssen Master-Studenten die geforderten Unterlagen vorbereiten. Neben einzelnen Dokumenten wie dem Abitur- oder Bachelor-Zeugnis verlangen die Hochschulen auch ganze Bewerbungsmappen. Dabei gibt es sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zur Bewerbung in Deutschland. Ein häufig verlangtes Dokument ist das Motivationsschreiben. Darin müssen Studenten ihren Studienwunsch und ihre Motivation sowie Stärken und Schwächen erklären. Wichtig dabei ist, den eigenen Nutzwert für die Hochschule nachzuweisen. Dabei können sich Form und Stil deutlich vom deutschen Anschreiben unterscheiden. „In Großbritannien gibt es das Personal Statement, eine Art Motivationsschreiben. Darin müssen Studenten ein bisschen dicker auftragen, als es in Deutschland üblich ist, wenn sie beschreiben, welche Kenntnisse und Eigenschaften sie besonders auszeichnen.", sagen Heike Borgmann und Christine Schöttler von der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV).
Zusätzlich verlangen viele Hochschulen auch ein Empfehlungsschreiben. Solche Referenzen sollten Personen verfassen, die aussagekräftige Informationen zu den Fähigkeiten des Bewerbers liefern können. Dies kann zum Beispiel ein Professor sein, der den Studenten persönlich kennt.
Weitere Unterlagen können der Lebenslauf sowie Nachweise über die finanziellen Mittel und die Krankenversicherung sein. Im Unterschied zur Master-Bewerbung in Deutschland müssen sich Studenten informieren, ob und welche Dokumente übersetzt oder beglaubigt werden sollten. Sind die Formalien schließlich geklärt, sollten die Fristen beachtet werden. Denn auch hier hat jedes Land seine eigenen Richtlinien.
Datum: 04/12, aktualisiert: 02/14
Autorin: Lena Becker