Wie knackt man den GMAT?
Jörn Meissner ist Gründer von Manhattan Review und Full Professor of Supply Chain Management & Pricing Strategy an der Kühne Logistics University in Hamburg. Im Interview spricht er darüber, wie man sich am besten auf den GMAT vorbereitet und welche Besonderheiten es zu beachten gilt.
Der GMAT ist bei den meisten Business Schulen Voraussetzung. Warum?
Viele bekannte Business Schools stehen bei der Zulassung vor der Aufgabe, einen großen Pool von Kandidaten bewerten zu müssen. Sie alle haben verschiedene Ausbildungen in unterschiedlichen Ländern mit teilweise unterschiedlichen Notenskalen absolviert. Da fällt ein Vergleich natürlich schwer. Der GMAT als normierter Test dient der Vorauswahl.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, den GMAT abzulegen?
Viele Schulen verlangen ein GMAT-Ergebnis aus den letzten zwei Jahren. Mir ist aber noch kein Fall bekannt, in dem eine Schule gefordert hat, den Test neu abzulegen, weil er veraltet war. Insofern sollte man den Test so früh wie möglich machen. So haben Kandidaten später mehr Zeit für Schulauswahl und Bewerbungen.
Viele Studenten haben Angst davor, den GMAT nicht zu bestehen. Ist diese Sorge berechtigt?
Teilnehmer können nicht durchfallen. Sie bekommen in jedem Fall einen Score. Da das Testformat für Europäer ungewohnt und der GMAT auch kein einfacher Test ist, empfiehlt sich eine gute Vorbereitung. Dafür muss der Kandidat natürlich Zeit investieren. Positiv ist, dass man sich auf den GMAT sehr gut vorbereiten kann, sodass man keine Angst haben muss.
Welche Folgen hat ein schlechter GMAT Score?
Ein schlechter Score bedeutet fast immer, dass eine Bewerbung an einer begehrten Top Business School aussichtslos ist. Im Gegenzug bedeutet ein guter Score nicht automatisch die Zulassung. Aber die Schule wird sich dann intensiv mit der Bewerbung auseinandersetzen.
Wie läuft der GMAT genau ab?
Der GMAT dauert knapp vier Stunden und wird an einem Computer in einem Testcenter abgelegt. Er besteht aus vier Teilen. Nach einem Essay, für das der Kandidat 30 Minuten Zeit hat, folgt das sogenannte Integrated Reasoning, bei dem Datenquellen interpretiert werden müssen.
Was kommt dann?
Es folgen die Quant- und Verbal-Sektionen, für die der Kandidat jeweils 75 Minuten Zeit hat. Sie finden im Multiple-Choice-Verfahren statt.
Der Schwierigkeitsgrad und die Themen werden – abhängig vom jeweiligen Leistungsniveau des Prüflings – vom Computer aus einem Pool von möglichen Fragen ausgewählt. Der jeweilige Testverlauf ist somit für jeden Teilnehmer unterschiedlich und einzigartig. Am Ende des Tests erhält der Kandidat direkt am Computer die von ihm erreichten Scores für die beiden Multiple-Choice-Sektionen und einen gesamten Score. Die Ergebnisse für die Essays können erst später abgerufen werden. Sie fließen nicht in den Gesamtscore ein.
Was passiert, wenn man eine Frage nicht beantworten kann oder korrigieren möchte?
Das ist wegen des computer-adaptiven Testverfahrens nicht möglich. Jede Frage muss beantwortet werden, bevor die nächste Frage angezeigt wird. Da der Schwierigkeitsgrad nachfolgender Fragen davon abhängt, ob man vorherige Fragen richtig oder falsch beantwortet hat, ist eine Rückkehr nicht möglich. Wenn man keine Idee zur Herangehensweise an eine Aufgabe hat, muss man raten. Mit guter Vorbereitung sollte das aber nicht passieren.
Im zweiten Teil des Interviews: Gut abschneiden auch ohne Mathe-Faible